Fehlsichtigkeit: Arten, Ursachen & Symptome

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Eine Fehlsichtigkeit tritt früher oder später bei jedem Menschen auf. Wer bis dahin verschont geblieben ist, kämpft spätestens ab dem 45. Lebensjahr mit der Alterssichtigkeit.

Fehlsichtigkeit: Das verbirgt sich hinter dem Begriff

Augenärzte sind gut darin, einen Patienten mit Fachwörtern zu bedenken und kaum jemand weiß, was sich dahinter verbirgt. Der Begriff der Fehlsichtigkeit lässt zumindest darauf schließen, dass hier eine Abweichung von der Norm vorliegt. Doch welche genau und was bewirkt diese?

Allgemein gilt, dass eine Fehlsichtigkeit immer eine Abweichung der normalen Form von Linse oder Hornhaut bedeutet. Es kommt zu Brechungsfehlern, die mit einer eingeschränkten Sehkraft einhergehen. Eine Brille oder Kontaktlinsen kann/können das Problem ausgleichen, schaffen aber keine Abhilfe.

Diese hingegen ist auch nicht beim Augenoptiker zu suchen, sondern beim spezialisierten Augenarzt, der nach einem Sehtest mitunter eine refraktive Operation empfiehlt. Am häufigsten werden dabei Kurz- und Weitsichtigkeit behandelt, die oft in Verbindung mit einer Hornhautverkrümmung auftreten. Die Veranlagungen zu dieser Art von Fehlsichtigkeit sind erblich bedingt, ihnen kann nicht vorgebeugt werden.

Video: Folge 3: Hyperopie – Eine besondere Ametropie [LF 7 & 10]

Fehlsichtigkeit: Diese Arten gibt es am häufigsten

Eine Fehlsichtigkeit kann sich in verschiedenen Arten von Sehstörungen äußern. Am häufigsten ist die Ametropie. Unter diesem Fachbegriff werden optisch bedingte Fehlsichtigkeiten zusammengefasst, das sind Erkrankungen, deren Ursachen im Auge selbst liegen. Auch die Hornhautverkrümmung kommt häufig vor. Weniger bekannt ist die Schwachsichtigkeit, die medizinisch als Amblyopie bezeichnet wird. Auch verschiedene Formen der Farbsinnesstörung kommen hinzu, des Weiteren das Doppelsehen und eine Fehlsichtigkeit, bei der die Augen verschiedene Brechungskräfte haben und was als Anisometropie betitelt wird.

  • Ametropie
    Zur Ametropie zählt die Kurzsichtigkeit ebenso wie die Weitsichtigkeit und die Stabsichtigkeit. Das Auge ist nicht in der Lage, einen Gegenstand scharf einstellen zu können, das Licht kann nicht korrekt auf der Netzhaut gebündelt werden. Bei den meisten Patienten handelt es sich um die Weitsichtigkeit (Hyperopie), bei der das Licht nicht auf der Netzhaut gebündelt wird und hier auf einem Punkt auftrifft, sondern eher auf eine Fläche trifft. Der Punkt, an dem sich das Licht bündeln könnte, würde theoretisch hinter dem Auge liegen, was natürlich nicht geht. Die Ursache dafür liegt in einem zu kurzen Augapfel. Die Hyperopie ist angeboren oder entwickelt sich bereits im Kindes- oder Jugendalter. Sie braucht meist Jahre, bis sie sich vollends ausgeprägt hat.

    Wer nur schwach weitsichtig ist, kann in der Ferne alles gut erkennen und sieht scharf. Das deutliche Sehen im Nahen ist allerdings eingeschränkt. Zu spüren ist dies in erster Linie beim Lesen, auch beim Kochen oder bei der Arbeit am Computer macht sich die Weitsichtigkeit bemerkbar. Meist beginnen die Beschwerden mit Spannungen und Druckgefühlen an den Schläfen oder im Bereich der Nasenwurzel, auch Kopfschmerzen zeigen, dass das Auge überanstrengt ist.Auch bei Kindern kann eine leichte Weitsichtigkeit auftreten, sie kommen bereits damit auf die Welt. Dies ist nicht schlimm und verwächst sich bis ungefähr zum sechsten Lebensjahr. Die Augenlinse ist sehr flexibel, daher haben die Kleinen keine wirklichen Probleme damit.

    Eine starke Fehlsichtigkeit muss allerdings so früh wie möglich mit einer speziellen Brille oder Kontaktlinsen korrigiert werden, um Schwachsichtigkeit und Schielen zu vermeiden. Derartige Fehlsichtigkeiten lassen sich später nicht mehr korrigieren.Bei der Kurzsichtigkeit können Betroffene die Gegenstände in der Nähe scharf sehen, alles Entfernte hingegen erscheint nur noch unscharf. Der Grund: Die Lichtstrahlen, die auf das Auge treffen, werden schon vor der Netzhaut gebündelt und erzeugen damit ein unscharfes Bild. Der Augapfel ist zu lang im Vergleich zu einem Normalsichtigen.

Normalerweise lässt spätestens ab dem 45. Lebensjahr das Auge nach und es stellt sich eine Alterssichtigkeit ein.

Normalerweise lässt spätestens ab dem 45. Lebensjahr das Auge nach und es stellt sich eine Alterssichtigkeit ein. (#01)

  • Alterssichtigkeit
    Normalerweise lässt spätestens ab dem 45. Lebensjahr das Auge nach und es stellt sich eine Alterssichtigkeit ein. Hierbei liegt die Ursache nicht wie bei der normalen Weitsichtigkeit in einem zu kurzen Augapfel, sondern einfach im natürlichen Alterungsprozess begründet. Ringmuskel und Linse verlieren an Elastizität, das Auge kann nicht mehr scharfgestellt werden. Diese Fehlsichtigkeit verstärkt sich immer mehr und bald werden auch für mittlere Entfernungen Sehhilfen benötigt.
  • Hornhautverkrümmung
    Bei der Hornhautverkrümmung, die übrigens auch der Augenoptiker feststellen kann, treten verschiedene Symptome und Beschwerden auf. Sie wird auch als Stabsichtigkeit bezeichnet und kann entweder gemeinsam mit einer Weit- oder Kurzsichtigkeit oder allein auftreten. Ein betroffenes Auge sieht einen runden Punkt nicht als Punkt, sondern verzerrt. Der Punkt wird als Ellipse erkannt, daher auch der Name Stabsichtigkeit. Die Ursache liegt darin, dass die Wölbung der Hornhaut ungleichmäßig ist und das Bild nicht klar darstellen kann. Im Alltag fällt das kaum auf, weil das Hirn diese Fehlsichtigkeit ausgleicht und den Seheindruck damit korrigiert. Der Punkt wird als Punkt erkannt, weil der Betroffene weiß, dass es ein Punkt ist und nicht, weil er diesen wirklich in der Art sieht! Insgesamt erscheint das Sehen aber unschärfer und weniger deutlich. Brille oder Kontaktlinsen sowie Augenoperationen kommen zur Behandlung infrage.

    Kinder können ebenfalls starke Hornhautverkrümmungen aufweisen, was mit einer Brille ausgeglichen werden sollte. Wenn die Augen nie gelernt haben, scharf zu sehen, lernen sie das auch später nicht mehr. Die Gefahr dazu ist besonders groß, wenn das Kind nur ein fehlsichtiges Auge hat. Das bis zum sechsten oder maximal bis zum siebten Lebensjahr nicht richtig scharf Gesehene kann nicht nachträglich erlernt werden.

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  • Fehlsichtigkeit für Rot und Grün
    Die sogenannte Rot-Grün-Sehschwäche betrifft weniger das Auge selbst als vielmehr den Farbsinn, welcher gestört ist. Die Betroffenen können diese Farben nicht richtig erkennen, sondern sehen sie nur in unterschiedlichen Grauausprägungen. Bei Männern ist die Rot-Grün-Schwäche mit neun Prozent recht verbreitet, Frauen sind in diesem Punkt im Vorteil: Sie sind nur zu 0,8 Prozent von der Rot-Grün-Schwäche betroffen. Die Ursachen dazu sind genetisch bedingt, denn das Gen für Opsin ist fehlerhaft angelegt. Diese Fehlsichtigkeit tritt in verschiedenen Ausprägungen auf und kann nicht behandelt werden. Betroffene haben sich aber in der Regel daran gewöhnt und im Alltag keine Beschwerden, sofern sie nicht zum Beispiel aus beruflichen Gründen auf eine gute Farbwahrnehmung angewiesen sind.
  • Star
    Es gibt den Grauen und den Grünen Star. Der Graue Star wird auch als Katarakt bezeichnet und bezeichnet eine Trübung der Linse des Auges. Die ersten Symptome sind eine Sehverschlechterung, alles wird neblig und milchig. Meist geht damit eine Kurzsichtigkeit einher, die beim Augenoptiker festgestellt wird. Beim Grünen Star, dem sogenannten Glaukom, sterben die Zellen der Netzhaut ab, der Augeninnendruck ist erhöht. Die Krankheit kann zur Erblindung führen, es handelt sich nicht um eine Fehlsichtigkeit im klassischen Sinne. Betroffene bemerken meist den sich verstärkenden Tunnelblick, der als erstes Symptom auftritt.
  • Schielen
    Kleine Kinder können es besonders gut: Sie schielen oft stark. Allerdings liegt dies bei ihnen oft noch in einer Überelastizität der Augenmuskeln. Hierbei gibt es verschiedene Ausprägungen. Beim Latenten Schielen ist das Augenmuskelgleichgewicht gestört, das Hirn gleicht dieses Ungleichgewicht aber meist noch aus. Dennoch zeigen sich oft Doppelbilder, Augen- und Kopfschmerzen.

    Beim Manifesten Schielen hingegen kann das Gehirn das Ungleichgewicht der Augenmuskeln nicht mehr ausgleichen und das Auge weicht dauerhaft von der gewünschten Blickrichtung ab. Wichtig: Tritt das Schielen bei Kindern auf bzw. handelt es sich nicht mehr um eine vorübergehende Fehlsichtigkeit, muss dies unbedingt mit einer passenden Brille oder notfalls per Operation behandelt werden!

Video: Nachtblindheit: Höheres Risiko für Unfälle

  • Nachtblindheit
    Es gibt viele verschiedene Arten der Fehlsichtigkeit, wobei diese sogar zu unterschiedlichen Tageszeiten auftreten. Die Nachtblindheit bedeutet, dass sich das Auge nicht an das Sehen in der Dämmerung oder im Dunkeln anpassen kann. Der Grund liegt im teilweisen Ausfall der Stäbchen, die normalerweise das Hell- und Dunkelsehen regulieren. Meist ist die Nachtblindheit angeboren, sie kann aber auch durch einen Mangel an Vitamin A erworben sein.
  • Achromatopsie
    Unter diesem Fachbegriff versteht der Augenarzt die Farbfehlsichtigkeit, eine unnormale Ausprägung der Netzhaut. Die Farbenblindheit bedeutet, dass Betroffene keine Farben wahrnehmen können. Sie sehen zwar Kontraste, jedoch keinerlei farbliche Ausprägung, was auch nicht auf einzelne Farbtöne beschränkt ist. Die Bilder werden generell nur in hellen und dunklen Tönen erkannt, allgemein tritt bei Betroffenen eine hohe Blendempfindlichkeit auf. Unscharfes Sehen gehört ebenfalls zu den häufigen Symptomen der Farbenblindheit. Hierbei gibt es verschiedene Formen: Zum einen tritt teilweise eine totale Farbenblindheit auf, die eine von 100.000 Personen trifft. Die Ursache liegt dabei in der Netzhaut, die von einer Erbkrankheit betroffen ist. Die zweite Variante kennen Mediziner als Blauzapfen-Monochromasie. Betroffene sehen im Blaubereich einige Reste. Die dritte Form ist die cerebrale Achromatopsie, die durch einen Schlaganfall, eine Verletzung des Gehirns oder ein Schädel-Hirn-Trauma auftreten kann. Die Ursache liegt in einer gestörten Sinneswahrnehmung, das Auge selbst ist gesund. Die Sehschärfe ist hierbei ebenfalls normal.

Bildnachweis:©Shutterstock-Titelbild: _Serhii Bobyk -#01: Pshevlotskyy Oleksandr

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