Schönheitsoperationen: Die Nachfrage steigt unaufhörlich

Können Schönheitsoperationen den Menschen wirklich verändern? Sowohl Chirurgen als auch frühere Patienten bejahen diese Aussage, denn das Aussehen bestimmt zumindest teilweise das Selbstbewusstsein mit.

Schönheitsoperationen: Das spricht für die Eingriffe

Auch wenn viele Menschen Schönheitsoperationen gegenüber skeptisch eingestellt sind, lässt sich die wachsende Anzahl der Eingriffe doch nicht leugnen. Vor allem seit Beginn der Pandemie hat die diesbezügliche Nachfrage stark zugenommen. Ein Grund dafür mag das gesteigerte Gesundheits- und Körperbewusstsein sein. Viele Menschen, die in der Pandemie zu Hause mehr oder weniger eingesperrt waren, haben sich verstärkt mit sich selbst beschäftigt und wollen der Welt nun als neuer Mensch gegenübertreten. Dazu gehört auch ein Aussehen, das das Selbstbewusstsein rechtfertigt.

Auch wenn viele Menschen Schönheitsoperationen gegenüber skeptisch eingestellt sind, lässt sich die wachsende Anzahl der Eingriffe doch nicht leugnen. ( Foto: Shutterstock Dean Drobot_)

Diese Schönheitsoperationen sind besonders häufig

Weltweit wurden seit 2019 rund 25 Millionen Schönheitsoperationen durchgeführt (Quelle: Statista). Am häufigsten war dabei die Fettabsaugung gefragt und machte mehr als 1,5 Millionen Eingriffe aus. Gleich danach folgt auf der Liste der beliebtesten Schönheitsoperationen die Brustvergrößerung, die in Deutschland noch bis vor einiger Zeit am häufigsten durchgeführt wurde. Neben der Brustvergrößerung ist es jetzt auch die Korrektur der Augenlider, die vor allem von Frauen am häufigsten gewünscht wird.

Demnach sind diese Eingriffe in absteigender Reihenfolge am beliebtesten:

1. Augenlidkorrektur
2. Brustvergrößerung
3. Fettabsaugung
4. Lippenkorrektur
5. Nasenkorrektur
6. Bauchdeckenstraffung

Das durchschnittliche Alter der (größtenteils) Patientinnen lag bei 41,4 Jahren, doch natürlich kommen bei allen Schönheitsoperationen auch jüngere und ältere Frauen und teilweise auch Männer auf den OP-Tisch.

Ein Grund dafür, dass die Anzahl der Schönheitsoperationen so stark wächst, mag in der zunehmenden Sicherheit der Eingriffe liegen. Sie bergen zwar das üblich OP-Risiko, doch die neuen und teils minimal-invasiven Methoden machen die Belastung für den Körper so gering wie möglich. Die Zeit, die die Patienten im Krankenhaus verbringen, verkürzt sich immer mehr.

Bei einer Brustoperation sind es meist nur wenige Tage und schon nach rund vier Wochen können erste sportliche Aktivitäten wieder begonnen werden. Sogar schon nach zwei Wochen ist die Patientin wieder gesellschaftsfähig. Somit stellen die beliebtesten Schönheitsoperationen in puncto Zeitaufwand keine Hürde mehr dar.

Video: Das sind die beliebtesten Schönheits-Operationen

Schönheitsoperationen und ihre Vorteile

Dass eine erfolgreiche Schönheitsoperation positiv auf das Selbstbewusstsein wirkt, steht außer Frage. Die heutigen Methoden sind zudem so ausgefeilt, dass auf den ersten Blick nicht einmal ersichtlich wird, ob jemand operiert ist oder nicht. Früher einmal sind viele Menschen vor einem Schönheitseingriff zurückgeschreckt, weil sie nicht „operiert“ aussehen wollten. Das ist heute vorbei.

Und auch diese Vorteile überzeugen:

• Selbstbewusstsein wird gestärkt, Patienten fühlen sich attraktiver und wohler
• Psyche wird stärker – wer sich nicht wohl in seinem Körper fühlt, leidet eher an Depressionen
• Beseitigung körperlicher Einschränkungen möglich (entstehen beispielsweise durch Haut, die direkt aufeinanderliegt, wie es bei der Fettschürze der Fall ist)
• mehr Erfolg im Beruf – selbstbewusstere und attraktivere Menschen sind erfolgreicher
• mehr Auswahl bei der Bekleidung

Auch wenn der letztgenannte Grund marginal erscheinen mag, hat er doch viel Gewicht. Viele Frauen kennen die Frustration, wenn die Kleidung im Geschäft aufgrund der eigenen Körpermaße nicht passt. Blusen sitzen aufgrund eines zu kleinen Busens nichts, das Kleid mit den ausgeformten Cups ebenso wenig. Hosen kneifen, weil der Bauch trotz Sport zu dick ist und die benötigte Hosenweite hat generell zu lange Beine.

Das ganze Leben kann leichter werden, wenn der plastische Eingriff gelingt. Wer dann das erste Mal im Geschäft steht und das lang erträumte Kleidungsstück anprobiert bzw. feststellen kann, dass dieses Teil perfekt sitzt, wird keinen Zweifel mehr an der Entscheidung für die Schönheitsoperation haben.

Dass eine erfolgreiche Schönheitsoperation positiv auf das Selbstbewusstsein wirkt, steht außer Frage. ( Foto: Shutterstock Master1305 )

Vorteil Folgekostenversicherung

Wichtig zu wissen: Für alle, die sich gegen mögliche Risiken absichern wollen, ist die Folgekostenversicherung interessant. Denn auch sehr erfahrene Chirurgen können Komplikationen nie ganz ausschließen, außerdem können eventuell nötige Nachbehandlungen durchaus teuer werden. Wer das vermeiden will, schließt eine solche Folgekostenversicherung ab.

Diese tritt in Leistung, wenn es aufgrund des ästhetischen Eingriffs zu Komplikationen und Nachbehandlungen kommt. Diese Kosten würde die normale Krankenversicherung nicht tragen, weil es sich bei dem Eingriff nicht um eine medizinisch notwendige Operation gehandelt hat. Der Versicherungsschutz für die Folgekosten kann bis zu einer bestimmten Höchstsumme vereinbart werden und ist sowohl von privat als auch von gesetzlich versicherten Patienten abschließbar. Abgesichert sind am Ende viele, aber nicht alle Risiken.

So kann der Patient die Versicherung zum Beispiel nicht in Leistung nehmen, wenn er oder sie mit dem Ergebnis des Eingriffs nicht zufrieden ist. Die meisten Versicherer führen dafür eine Ausschlussliste, die genau darstellt, welche Behandlungskosten getragen werden und welche ausgeschlossen sind. Wer sich unsicher ist, welche Kosten getragen werden, sollte vor Abschluss der Versicherung bei der zuständigen Assekuranz nachfragen. Auch der ausführende Chirurg kann entsprechende Hinweise zu möglichen Komplikationen geben, die unbedingt abgesichert sein sollten.

Das spricht gegen Schönheitsoperationen

In Abstimmungen über das Pro und Kontra von Schönheitsoperationen werden immer wieder ähnliche Argumente genannt, die dagegen sprechen. Zu hören oder zu lesen sind da beispielsweise Meinungen über ein angeblich unnatürliches Aussehen nach der Operation, zur angeblichen OP-Sucht und zu möglichen späteren negativen Folgen. Dass es allerdings immer mehr Schönheitsoperationen gibt, ist ein deutlicher Hinweis darauf, dass die Argumente gegen den Eingriff nicht stärker sind als die Pro-Argumente.

Video: Das Geschäft mit Schönheit: Teuer und gefährlich? | Die Tricks… SWR

Negative Argumente im Einzelnen

Wer sich gegen eine Schönheitsoperation ausspricht, führt häufig das Argument der Operationsrisiken an. Diese liegen tatsächlich vor und können oder sollen auch nicht geleugnet werden. Allerdings ist es eine Sache der Abwägung, die jeder Einzelne für sich selbst treffen muss. Ist es schlimmer, ein Risiko einzugehen, das dank moderner OP-Methoden äußerst gering ist und dafür frei von depressiven Verstimmungen und Selbstzweifeln zu sein?

Oder sollten Letztere lieber hingenommen werden, damit kein Risiko durch Narkose, Wundheilung oder eventuelle Schmerzen besteht? Bereits Operierte sind meist überzeugt davon, dass das Risiko deutlich geringer ist, als sich ein Leben lang mit Zweifeln zu plagen. Hier muss jedoch wirklich jeder individuell eine Kosten-Nutzen-Analyse durchführen und für sich selbst entscheiden.

Auch diese Argumente werden häufig gegen eine Schönheitsoperation vorgebracht:

• Mögliche Unzufriedenheit mit dem Ergebnis

  Es gibt keine Garantie, dass das Ergebnis so ausfällt wie geplant. Wichtig ist, dass der Patient vor dem Eingriff darüber aufgeklärt wird, dass kein Körper wie der andere ist und dass es durchaus zu anderen Ergebnissen als gewünscht kommen kann. Doch auch hier gilt wieder, dass das Risiko dafür äußerst gering ist. Ein erfahrener plastischer Chirurg weiß, worauf er achten muss und kann den Patienten entsprechend vorab darüber aufklären. Eine Erfolgsgarantie gibt es allerdings tatsächlich nicht.

  

  Es gibt keine Garantie, dass das Ergebnis so ausfällt wie geplant. ( Foto: Shutterstock Africa Studio_)

• Hohe Kosten

  Ein plastischer Eingriff ist nicht kostenfrei und wird nur in den Fällen, wenn er aus gesundheitlichen (meist psychischen) Gründen nötig ist, von der Krankenversicherung getragen. Über die Kosten werden die Patienten vorab aufgeklärt, sodass sie sich frei für oder gegen die Operation entscheiden können. Um eventuelle Folgekosten abzufangen, kann die oben bereits erwähnte Folgekostenversicherung abgeschlossen werden. Die Kosten für die Versicherung sind vergleichsweise gering im Gegensatz zu möglichen Kosten durch eine nötige Nachbehandlung.

Damit scheint sich die Liste der Kontra-Argumente bereits zu erschöpfen. Wichtig: Jeder Patient bekommt vor dem Eingriff eine umfasende Beratung und kann zudem alle Fragen stellen, die wichtig erscheinen. Das Kostenangebot liegt ebenfalls vor dem Eingriff vor, negative Überraschungen gibt es dementsprechend nicht. Generell ist es aber wichtig, sich an einen erfahrenen Chirurgen zu wenden, der auch mit Referenzen überzeugen kann und schon eine gewisse Anzahl an Operationen in dem gewünschten Bereich durchgeführt hat.